Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;75(5):1257–74

Risk of HBV reactivation during therapies for HCC: A systematic review

Papatheodoridi M, Tampaki M, Lok AS, Papatheodoridis GV

Risiko einer HBV-Reaktivierung während einer HCC-Therapie: ein systematisches Review

Die Therapie des hepatozellulären Karzinoms (HCC) hat sich schnell weiterentwickelt, aber das Risiko einer Hepatitis-B-Virus (HBV)-Reaktivierung bei neuen Therapien ist unklar. In dieser Arbeit wurden die Daten zur HBV-Reaktivierung bei Patient*innen, die eine HCC-Therapie erhielten, in Bezug auf die Anwendung einer antiviralen HBV-Prophylaxe systematisch überprüft. Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um alle veröffentlichten Studien mit Hepatitis-B-Oberflächenantigen (HBsAg, hepatitis B surface antigen)-positiven Patient*innen mit HCC zu identifizieren, die Daten zur HBV-Reaktivierung enthielten. 41 Studien mit 10.223 Patient*innen, alle aus Asien, wurden eingeschlossen. Die gepoolte HBV-Reaktivierungsrate betrug 5% bei Patient*innen, die keine spezifische HCC-Therapie erhielten, und war höher bei Patient*innen, die sich einer chirurgischen Resektion (16%), einer transarteriellen Chemoembolisation (19%) oder einer Strahlentherapie (14%) unterzogen, und mittelhoch bei Patient*innen, die mit einer lokalen Ablationstherapie (7%) oder systemischen Wirkstoffen (7%) behandelt wurden. Die HBV-Reaktivierungsraten waren bei Patient*innen ohne HBV-Prophylaxe höher als bei Patient*innen mit HBV-Prophylaxe (Ablation: 9% vs. 0%; Resektion: 20% vs. 3%; Chemoembolisation: 23% vs. 1%; alleinige externe Strahlentherapie: 18% vs. 0%; systemische Therapie: 9% vs. 3%). HBV-bedingte biochemische Reaktivierungsraten schwankten zwischen 6–11% und 2% bei Patient*innen, die HCC-Therapien mit hohem bzw. mittlerem HBV-Reaktivierungsrisiko erhielten. Leberdekompensation und Tod wurden selten (0–3%) und nur bei Patient*innen berichtet, die eine HCC-Behandlung mit hohem HBV-Reaktivierungsrisiko erhielten.

HBsAg-positive Patient*innen mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) haben je nach Art der HCC-Therapie ein hohes oder mittleres Risiko einer Hepatitis-B-Virus (HBV)-Reaktivierung. Die Nukleos(t)idanaloga-Prophylaxe reduziert das Risiko einer HBV-Reaktivierung, eliminiert praktisch das Risiko eines Hepatitis-Flares und sollte unabhängig von einer HCC-Behandlung verabreicht werden.

A.S. Lok, Division of Gastroenterology and Hepatology, University of Michigan, Ann Arbor, MI, USA,
E-Mail: aslok@med.umich.edu

oder

G.V. Papatheodoridis, Department of Gastroenterology and Liver Transplantation Unit, Medical School of National and Ka-podistrian University of Athens, General Hospital of Athens “Laiko,” Athen, Griechenland,
E-Mail: gepapath@med.uoa.gr

DOI: 10.1002/hep.32241

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