Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2022;77(1):84–97

Risk factors and outcomes associated with recurrent autoimmune hepatitis following liver transplantation

Montano-Loza AJ, Ronca V, Ebadi M, Hansen BE, Hirschfield G, Elwir S, Alsaed M, Milkiewicz P, Janik MK, Marschall HU, Burza MA, Efe C, Calışkan AR, Harputluoglu M, Kabaçam G, Terrabuio D, de Quadros Onofrio F, Selzner N, Bonder A, Parés A, Llovet L, Akyıldız M, Arikan C, Manns MP, Taubert R, Weber AL, Schiano TD, Haydel B, Czubkowski P, Socha P, Ołdak N, Akamatsu N, Tanaka A, Levy C, Martin EF, Goel A, Sedki M, Jankowska I, Ikegami T, Rodriguez M, Sterneck M, Weiler-Normann C, Schramm C, Donato MF, Lohse A, Andrade RJ, Patwardhan VR, van Hoek B, Biewenga M, Kremer AE, Ueda Y, Deneau M, Pedersen M, Mayo MJ, Floreani A, Burra P, Secchi MF, Terziroli Beretta-Piccoli B, Sciveres M, Maggiore G, Jafri SM, Debray D, Girard M, Lacaille F, Lytvyak E, Mason AL, Heneghan M, Oo YH; International Autoimmune Hepatitis Group (IAIHG)

Risikofaktoren und Verläufe im Zusammenhang mit Autoimmunhepatitis-Rezidiven nach Lebertransplantation

Eine Autoimmunhepatitis (AIH) kann nach Lebertransplantation (LT) rezidivieren. Die Auswirkungen eines Rezidivs auf das Überleben von Patient*in und Transplantat ist bislang nicht gut charakterisiert. Es wurde eine große, internationale, multizentrische Kohorte untersucht, um die Wahrscheinlichkeits- und Risikofaktoren im Zusammenhang mit rezidivierender AIH und den Zusammenhang zwischen rezidivierender Erkrankung und dem Überleben von Patient*in und Transplantat zu identifizieren. Hierzu wurden 736 Patient*innen (77% weiblich, mittleres Alter 42 ± 1 Jahre) mit AIH eingeschlossen, die sich zwischen Januar 1987 und Juni 2020 in 33 Zentren in Nordamerika, Südamerika, Europa und Asien einer LT unterzogen hatten. Klinische Daten vor und nach LT, biochemische Daten während der ersten 12 Monate nach LT und Immunsuppression nach LT wurden analysiert, um Patient*innen mit einem höheren Risiko für ein AIH-Rezidiv, basierend auf einer histologischen Diagnose, zu identifizieren. Eine AIH trat bei 20% der Patient*innen nach 5 Jahren und bei 31% nach 10 Jahren wieder auf. Alter bei LT ≤ 42 Jahre (Hazard-Ratio [HR] = 3,15; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,22–8,16; p = 0,02), Anwendung von Mycophenolatmofetil nach LT (HR = 3,06; 95% CI: 1,39–6,73; p = 0,005), Spender*innen- und Empfänger*innen-Geschlechtsinkongruenz (HR = 2,57; 95% CI: 1,39–4,76; p = 0,003) und hohes Immunglobulin G vor LT (HR = 1,04; 95% CI: 1,01–1,06; p = 0,004) waren nach Anpassung für andere Störfaktoren mit einem höheren Risiko für ein AIH-Rezidiv verbunden. In der multivariaten Cox-Regression war eine rezidivierende AIH (als zeitabhängige Kovariate) signifikant mit einem Transplantatverlust (HR = 10,79; 95% CI: 5,37–21,66; p < 0,001) und Tod (HR = 2,53; 95% CI: 1,48–4,33; p = 0,001) assoziiert.

Das Wiederauftreten einer Autoimmunhepatitis (AIH) nach Lebertransplantation (LT) ist häufig und steht im Zusammenhang mit einem jüngeren Alter bei LT, der Anwendung von Mycophenolatmofetil nach LT, Geschlechtsinkongruenz und hohem IgG vor LT. Es wurde ein Zusammenhang zwischen dem Wiederauftreten der Krankheit und einem beeinträchtigten Transplantat- und Gesamtüberleben bei Patient*innen mit AIH gezeigt und die Bedeutung der laufenden Bemühungen zur besseren Charakterisierung, Prävention und Behandlung der rezidivierenden AIH unterstrichen.

Prof. Dr. A.J. Montano-Loza, Division of Gastroenterology and Liver Unit, University of Alberta, Edmonton, AB, Kanada,
E-Mail: montanol@ualberta.ca
oder
Prof. Dr. Y.H. Oo, Center for Liver and Gastrointestinal Research, University of Birmingham, Birmingham, Großbritannien,
E-Mail: y.h.oo@bham.ac.uk

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.01.022

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