Leber und Gallenwege
Lancet Gastroenterol Hepatol. 2023;8(6):511–22
Semaglutide 2.4 mg once weekly in patients with non-alcoholic steatohepatitis-related cirrhosis: A randomized, placebo-controlled phase 2 trial
Semaglutid 2,4 mg einmal wöchentlich bei Patient*innen mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis-assoziierter Zirrhose: eine randomisierte, placebokontrollierte Phase-II-Studie
Bei Patient*innen mit Leberzirrhose im Zusammenhang mit einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) besteht ein hohes Risiko für eine leberbedingte Morbidität und Gesamtmorbidität und -mortalität. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit des Glucagon-like-Peptid-1-Analogons Semaglutid bei Patient*innen mit NASH und kompensierter Zirrhose. In diese doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie wurden Patient*innen aus 38 Zentren in Europa und den USA aufgenommen. Erwachsene mit histologisch bestätigter NASH-bedingter Zirrhose und einem Body-Mass-Index (BMI) von ≥ 27 kg/m² wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten entweder einmal wöchentlich 2,4 mg Semaglutid subkutan oder ein optisch passendes Placebo. Die Patient*innen wurden über ein interaktives Web-Response-System nach dem Zufallsprinzip zugewiesen, wobei nach Vorliegen oder Fehlen von Typ-2-Diabetes angepasst wurde. Patient*innen, Prüfärztinnen und -ärzte sowie diejenigen, die die Ergebnisse beurteilten, wurden für die Behandlungszuweisung maskiert. Der primäre Endpunkt war der Anteil der Patient*innen mit einer Verbesserung der Leberfibrose um mindestens 1 Stadium ohne Verschlechterung der NASH nach 48 Wochen, ermittelt durch Biopsie in der Intention-to-Treat-Population. Die Sicherheit wurde bei allen Patient*innen beurteilt, die mindestens 1 Dosis des Studienmedikaments erhielten. 71 Patient*innen wurden zwischen Juni 2019 und April 2021 eingeschlossen; 49 Patient*innen (69%) waren weiblich und 22 (31%) männlich. Die Patient*innen hatten ein Durchschnittsalter von 59,5 Jahren (Standardabweichung [SD] 8,0) und einen durchschnittlichen BMI von 34,9 kg/m² (SD 5,9); 53 Patient*innen (75%) hatten einen Diabetes. 47 Patient*innen wurden in die Semaglutid-Gruppe und 24 in die Placebogruppe randomisiert. Nach 48 Wochen gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des Anteils der Patient*innen mit einer Verbesserung der Leberfibrose um mindestens 1 Stadium ohne Verschlechterung der NASH: 5 von 47 Patient*innen (11%) in der Semaglutid-Gruppe versus 7 von 24 Patient*nnen (29%) in der Placebogruppe (Odds-Ratio = 0,28; 95% Konfidenzintervall: 0,06–1,24; p = 0,087). Es gab auch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen bezüglich einer NASH-Resolution (p = 0,29). In den beiden Gruppen berichteten ähnlich viele Patient*innen über unerwünschte Ereignisse (42 Patient*innen [89%] in der Semaglutid-Gruppe vs. 19 [79%] in der Placebogruppe) und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (6 [13%] vs. 2 [8%]). Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Übelkeit (21 [45%] vs. 4 [17%]), Durchfall (9 [19%] vs. 2 [8%]) und Erbrechen (8 [17%] vs. 0). Leber- und Nierenfunktion blieben stabil. Es gab keine dekompensierenden Ereignisse oder Todesfälle.
Bei Patient*innen mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH) und kompensierter Zirrhose verbesserte Semaglutid im Vergleich zu Placebo die Fibrose oder das Erreichen einer NASH-Resolution nicht signifikant. Es wurden keine neuen Sicherheitsbedenken geäußert.