Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2022;77(1):128–39

HCC surveillance improves early detection, curative treatment receipt, and survival in patients with cirrhosis: A meta-analysis

Singal AG, Zhang E, Narasimman M, Rich NE, Waljee AK, Hoshida Y, Yang JD, Reig M, Cabibbo G, Nahon P, Parikh ND, Marrero JA

Überwachung auf ein hepatozelluläres Karzinom verbessert frühe Diagnose, kurativen Behandlungserfolg und Überleben bei Patient*innen mit Zirrhose: eine Metaanalyse

Der Nutzen einer Überwachung auf ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) bei Patient*innen mit Zirrhose ist umstritten, da keine Daten aus randomisierten kontrollierten Studien vorliegen. Um dieses Problem anzugehen, erfolgten ein systematisches Review und eine Metaanalyse von Kohortenstudien, in denen Nutzen und schädliche Aspekte der HCC-Überwachung bei Patient*innen mit Zirrhose bewertet wurden. Hierzu erfolgte eine Suche in den Datenbanken Medline und Embase und in den Abstracts der nationalen Konferenzen (Suchzeitraum: Januar 2014 bis Juli 2020) nach Studien, die über eine HCC-Erkennung im Frühstadium, den Erhalt einer kurativen Behandlung oder das Gesamtüberleben bei Patient*innen mit Zirrhose, stratifiziert nach HCC-Überwachungsstatus, berichteten. Gepoolte Risiko-Ratios (RRs) und Hazard-Ratios (HRs) wurden gemäß dem HCC-Überwachungsstatus für jeden Endpunkt unter Verwendung der DerSimonian-und-Laird-Methode für Zufallseffektmodelle berechnet. Es wurden 59 Studien mit 145.396 Patient*innen mit HCC identifiziert; das HCC war in 41.052 Fällen (28,2%) durch die Überwachung entdeckt worden. Die HCC-Überwachung war nach Anpassung für einen Vorlaufzeit-Bias mit einer verbesserten Erkennung im Frühstadium (RR = 1,86; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,73–1,98; I2 = 82%), dem Erhalt einer kurativen Behandlung (RR = 1,83; 95% CI: 1,69–1,97; I2 = 75%) und dem Gesamtüberleben verbunden (HR = 0,67; 95% CI: 0,61–0,72; I2 = 78%). Die Heterogenität in allen gepoolten Schätzungen war allerdings bemerkenswert. Vier Studien untersuchten überwachungsbedingte körperliche Schäden aufgrund falsch-positiver oder unklarer Überwachungsergebnisse, aber keine Studie untersuchte potenzielle finanzielle oder psychische Schäden. Der Anteil der Patient*innen mit überwachungsbedingten körperlichen Schäden lag in den Studien bei 8,8% bis 27,5%, wobei die meisten Schäden von geringer Schwere waren.

Die Überwachung auf ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) bei Patient*innen mit Zirrhose ist mit einer verbesserten Früherkennung, dem Erhalt einer kurativen Behandlung und dem Überleben verbunden, obwohl die gepoolten Schätzungen heterogen waren. Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass die HCC-Überwachung bei Patient*innen mit Zirrhose von hohem Wert ist, obwohl weitere rigorose Studien zur Bewertung von Nutzen und Schaden noch erforderlich sind.

A.G. Singal, M.D., Professor of Medicine, Division of Digestive and Liver Diseases, University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, TX, USA,
E-Mail: amit.singal@utsouthwestern.edu

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.01.023

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