Leber und Gallenwege
Dig Liver Dis. 2022;54(1):56–62
Efficacy and safety of direct oral anticoagulants versus vitamin K antagonist for portal vein thrombosis in cirrhosis: A systematic review and meta-analysis
Wirksamkeit und Sicherheit von direkten oralen Antikoagulanzien im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten bei Pfortaderthrombose bei Zirrhose: eine systematische Übersicht und Metaanalyse
Eine Pfortaderthrombose (PVT) ist mit einem erhöhten Risiko für Leberkomplikationen verbunden. Neuere Leitlinien empfehlen direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) bei Patient*innen mit Zirrhose und nicht-tumoraler PVT. Die Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit von DOAK bei diesen Patient*innen ist jedoch noch begrenzt. In dieser Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von DOAK im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zur Behandlung von nicht-tumoraler PVT bei Patient*innen mit Zirrhose untersucht. Es erfolgte eine systematische Suche in 6 elektronischen Datenbanken unter Verwendung von MeSH-Begriffen und Freitext. Es wurden alle Studien ausgewählt, in denen die Verwendung von DOAK mit VKA zur Behandlung von PVT bei Zirrhose verglichen wurde. Der primäre Endpunkt war die PVT-Rekanalisation. Sekundäre Endpunkte waren PVT-Progression, schwere Blutungen, Varizenblutung und Tod. Aus 944 Zitaten wurden 552 Proband*innen aus insgesamt 11 Studien (10 Beobachtungsstudien und 1 randomisierte Studie) eingeschlossen, die die Einschlusskriterien erfüllten. DOAK waren mit einer höheren gepoolten PVT-Rekanalisationsrate (relatives Risiko [RR] = 1,67; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,02–2,74; I² = 79%) und einem niedrigeren gepoolten Risiko einer PVT-Progression (RR = 0,14; 95% CI: 0,03–0,57; I² = 0%) assoziiert. Das gepoolte Risiko für schwere Blutungen (RR = 0,29; 95% CI: 0,08–1,01; I² = 0%), Varizenblutung (RR = 1,29; 95% CI: 0,64–2,59; I² = 0%) und Tod (RR = 0,31; 95% CI: 0,01–9,578; I² = 80%) war bei DOAK und VKA ähnlich.
Für die Behandlung von Pfortaderthrombosen (PVT) bei Patient*innen mit Zirrhose war das Blutungsrisiko zwischen direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) und Vitamin-K-Antagonisten vergleichbar. DOAK waren jedoch mit einer höheren gepoolten PVT-Rekanalisationsrate verbunden. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, sind randomisierte Studien erforderlich.