Ösophagus bis Dünndarm

Gastroenterology. 2023;165(3):670–81

Gut microbiome composition is associated with future onset of Crohn’s disease in healthy first-degree relatives

Raygoza Garay JA, Turpin W, Lee SH, Smith MI, Goethel A, Griffiths AM, Moayyedi P, Espin-Garcia O, Abreu M, Aumais GL, Bernstein CN, Biron IA, Cino M, Deslandres C, Dotan I, El-Matary W, Feagan B, Guttman DS, Huynh H, Dieleman LA, Hyams JS, Jacobson K, Mack D, Marshall JK, Otley A, Panaccione R, Ropeleski M, Silverberg MS, Steinhart AH, Turner D, Yerushalmi B, Paterson AD, Xu W, Croitoru K; CCC GEM Project Research Consortium

Die Zusammensetzung der Darmmikrobiota von gesunden Verwandten ersten Grades korreliert mit einer späteren Manifestation eines Morbus Crohn

Die Pathogenese des Morbus Crohn ist immer noch nicht vollständig verstanden. Aktuelle Hypothesen beinhalten eine Störung der Darmflora (Dysbiose), die zusammen mit Umweltfaktoren bei Menschen mit genetischer Prädisposition eine chronische Entzündung auslöst. Fallkontrollstudien an Betroffenen mit M. Crohn konnten sehr detailliert die Veränderungen der Darmmikrobiota charakterisieren. Aus diesen Studien kann aber nicht abgeleitet werden, ob die Veränderungen der Mikrobiota der Erkrankung zeitlich vorausgehen oder ob sie vielmehr Folge der Entzündung oder medikamentösen Behandlung sind. In diese prospektive Kohortenstudie wurden 3483 darmgesunde Verwandte ersten Grades von M. Crohn-Patient*innen eingeschlossen. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob bei diesen Personen Veränderungen der Mikrobiota einer späteren Erkrankung mit M. Crohn vorausgehen und ob die Zusammensetzung der Darmflora eine Vorhersage über das Erkrankungsrisiko erlaubt. Durch Sequenzierung der mikrobiellen 16S rRNA gekoppelt mit Ansätzen für Maschinenlernen wurde die Zusammensetzung der Darmflora erfasst und es wurden mikrobielle Signaturen entwickelt, die mit einem späteren Auftreten eines M. Crohn assoziiert waren. Diese Signaturen wurden in einer unabhängigen Kohorte validiert. In der Validierungskohorte wurde für einen Mikrobiota-Risiko-Score (MRS) eine Hazard-Ratio (HR) von 2,24 (95% Konfidenzintervall [CI]: 1,03–4,84; p = 0,04) für die spätere Diagnose eines M. Crohn berechnet, wenn der Median des MRS aus der explorativen Kohorte als Schwellenwert zugrunde gelegt wurde. Durch den MRS konnte bis zu 5 Jahre vor Auftreten eines M. Crohn die spätere Erkrankung vorhergesagt werden (Area under the curve [AUC] > 0,65). Die 5 wichtigsten Taxa des MRS beinhalteten Ruminococcus torques, Blautia, Colidextribacter, eine nicht kultivierte Gruppe der Oscillospiraceae und Roseburia.

In dieser prospektiven Kohortenstudie an gesunden Verwandten ersten Grades von Patient*innen mit Morbus Crohn konnte erstmals gezeigt werden, dass Veränderungen der intestinalen Mikrobiota mit einer späteren M. Crohn-Erkrankung assoziiert sind. Die mikrobiellen Veränderungen waren bis zu 5 Jahre vor Krankheitsausbruch nachweisbar und lassen vermuten, dass die Darmflora einen ursächlichen Faktor für die Pathogenese des M. Crohn darstellt.

Prof. Dr. K. Croitoru, Zane Cohen Center for Digestive Diseases, Division of Gastroenterology & Hepatology, Department of Medicine, University of Toronto, Mount Sinai Hospital, Toronto, ON, Kanada, E-Mail: ken.croitoru@sinaihealth.ca

und

Dr. W. Xu, Biostatistics Department, Princess Margaret Cancer Center, Dalla Lana School of Public Health, University of Toronto, Toronto, ON, Kanada, E-Mail: wei.xu@uhnres.utoronto.ca

DOI: 10.1053/j.gastro.2023.05.032

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