Ösophagus bis Dünndarm

Aliment Pharmacol Ther. 2023;57(9):1004−13

5-aminosalicylate maintenance is not superior to no maintenance in patients with newly diagnosed Crohn’s disease: A nationwide cohort study

Atia O, Goren I, Fischler TS, Loewenberg Weisband Y, Greenfeld S, Kariv R, Ledderman N, Matz E, Rimon RM, Dotan I, Turner D, Yanai H

Eine Erhaltungstherapie mit 5-Aminosalizylaten ist bei neu diagnostiziertem Morbus Crohn einem Zuwarten ohne Erhaltungstherapie nicht überlegen

5-Aminosalizylate (5-ASA) werden bei frisch diagnostiziertem Morbus Crohn häufig eingesetzt, obwohl diese Therapie nicht von aktuellen Leitlinien empfohlen wird. Im Rahmen dieser landesweiten Studie an Patient*innen mit frisch diagnostiziertem M. Crohn wurde untersucht, ob eine remissionserhaltende Therapie mit 5-ASA einem Vorgehen ohne Erhaltungstherapie überlegen ist. Hierfür wurden Daten der Epi-IIRN-Studie ausgewertet, in die Patient*innen mit neu diagnostiziertem M. Crohn in Israel zwischen 2005 und 2020 eingeschlossen worden waren. Die Wirksamkeit einer Erhaltungstherapie mit 5-ASA wurde mittels Propensity-Score-Matching mit Verläufen ohne spezifische Therapie verglichen. Von 19.264 Patient*innen mit neu diagnostiziertem M. Crohn erfüllten 8610 (45%) die Einschlusskriterien, 3027 (16%) erhielten 5-ASA und 5583 (29%) erhielten keine spezifische Therapie. Beide Behandlungsstrategien nahmen über die Zeit ab, der Anteil von Patient*innen mit 5-ASA-Therapie nahm von 21% im Jahr 2005 auf 11% im Jahr 2019 ab (p < 0,001), wohingegen der Anteil von Patient*innen ohne Erhaltungstherapie in diesem Zeitraum von 36% auf 23% abnahm (p < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit einer fortgesetzten Therapie mit 5-ASA betrug nach 1, 3 bzw. 5 Jahren 78%, 57% bzw. 47% und ohne Erhaltungstherapie 76%, 49% bzw. 38% (p < 0,001). Mittels Propensity-Score-Matching konnten 1993 passende Patient*innen-Paare verglichen werden. Diese Auswertung ergab vergleichbare Verläufe bis zum Einleiten einer Antikörpertherapie (p = 0,2), dem Auftreten einer Steroidabhängigkeit (p = 0,9), einer Hospitalisierung (p = 0,5) und dem Auftreten Crohn-bedingter Operationen (p = 0,1). Die Häufigkeit einer akuten Nierenfunktionsstörung (5,2% vs. 3,3%; p < 0,001) bzw. einer Pankreatitis (2,4% vs. 1,8%; p = 0,03) war bei Auswertung aller Patient*innen unter Erhaltungstherapie mit 5-ASA erhöht. In der Propensity-Score-Auswertung ließen sich allerdings keine Unterschiede im Auftreten dieser Komplikationen nachweisen.

Die Ergebnisse dieser landesweiten Kohortenstudie von Patient*innen mit Morbus Crohn aus Israel belegt, dass eine Erhaltungstherapie mit 5-Aminosalizylaten einem Abwarten ohne Erhaltungstherapie nicht überlegen ist. Diese Daten lassen auch vermuten, dass bei einer Subgruppe von Patient*innen mit M. Crohn sicher mit der Durchführung einer medikamentösen Erhaltungstherapie gewartet werden könnte.

I. Goren, M.D., Department of Inflammation and Immunity, Lerner Research Institute, Cleveland Clinic, Cleveland, OH, USA,
E-Mail: goreni@ccf.org

oder

Dr. H. Yanai, Division of Gastroenterology, Rabin Medical Center, Petah Tikva, Israel,
E-Mail: henityanai@gmail.com

DOI: 10.1111/apt.17419

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