Ösophagus bis Dünndarm

Am J Gastroenterol. 2023;118(5):786−93

Esophageal hypervigilance and visceral anxiety contribute to symptom severity of laryngopharyngeal reflux

Wong MW, Hsiao SH, Wang JH, Yi CH, Liu TT, Lei WY, Hung JS, Liang SW, Lin L, Gyawali CP, Chen PR, Chen CL

Hypervigilanz der Speiseröhre und viszerale Angst tragen zur Schwere der Symptome des laryngopharyngealen Refluxes bei

Laryngopharyngealer Reflux (LPR) ist ein klinisches Mysterium, für den es keinen diagnostischen Goldstandard gibt. Der Esophageal Hypervigilance and Anxiety Scale (EHAS) ist ein Fragebogen zur kognitiv-affektiven Bewertung der viszeralen Sensibilität. Diese prospektive Studie stellte die Hypothese auf, dass ösophageale Hypervigilanz und symptomspezifische Angst eine ätiopathologische Rolle bei der Entstehung von LPR-Symptomen spielen, insbesondere wenn die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) diese Symptome nicht erklären kann. Hierzu wurden konsekutive Patient*innen mit LPR- und/oder GERD-Symptomen, die länger als 3 Monate andauerten, eingeschlossen und mithilfe des Reflux-Symptom-Index, des GERD-Fragebogens und des EHAS charakterisiert. Geeignete Patient*innen mit unauffälliger Endoskopie wurden einer 24-Stunden-Impedanz-pH-Überwachung ohne Säuresuppression unterzogen, um GERD zu phänotypisieren und die Refluxlast zu beurteilen. Dabei wurden herkömmliche Messgrößen (Säureexpositionszeit und Anzahl der Refluxepisoden) und neuartige Messgrößen verwendet (mittlere nächtliche Grundlinienimpedanz sowie der Post-Reflux-Schluck-induzierte-peristaltische-Wellen-Index). Von 269 eingeschlossenen Patient*innen (Durchschnittsalter 47,1 Jahre, 21–65 Jahre, 60,6% weiblich) hatten 90 Patient*innen gleichzeitig GERD- und LPR-Symptome, 32 Patient*innen hatten dominante LPR-Symptome, 102 Patient*innen hatten dominante GERD-Symptome und 45 Patient*innen waren Kontrollpersonen. Patient*innen mit gleichzeitigen GERD- und LPR-Symptomen hatten einen höheren EHAS als Patient*innen mit dominanten GERD-Symptomen und Kontrollpersonen (p ≤ 0,001); Patient*innen mit dominanten LPR-Symptomen hatten einen höheren EHAS als Kontrollpersonen (p = 0,007). Gemäß der Pearson-Korrelation korrelierte EHAS positiv mit dem Reflux-Symptom-Index.

Die Autor*innen schlussfolgern, dass Ösophagus-Hypervigilanz und symptomspezifische Angst für die Wahrnehmung von laryngopharyngealen Reflux-Symptomen wichtiger sein könnten als die Refluxbelastung.

Dr. Dr. C.-L. Chen, Department of Medicine, Hualien Tzu Chi Hospital, Buddhist Tzu Chi Medical Foundation and Tzu Chi University, Hualien, Taiwan,
E-Mail: harry.clchen@msa.hinet.net

DOI: 10.14309/ajg.0000000000002151

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