Leber und Gallenwege

Echinococcose - Diagnostik und Therapie

Verfügbarkeit:

15.03.2024-14.03.2025

Punkte:

1 Punkt

Zertifizierung:

Landesärztekammer Baden-Württemberg

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Zusammenfassung

Die alveoläre Echinococcose (AE) und die zystische Echinococcose (CE) sind seltene Zoonosen und umfassen den Befall des Menschen durch Larvengewebe entweder des Fuchsbandwurms, Echinococcus multilocularis, oder des Hundebandwurms, Echinococcus granulosus. Obwohl beide Erreger Arten der gleichen Gattung sind, unterscheiden sie sich in vielen Aspekten stark voneinander, weswegen die beiden Erkrankungen als eigene Entitäten gesehen werden können. Während Subspezies des E. granulosus auf allen Kontinenten der Welt vorzufinden sind, inklusive Mittelmeerraum mit Südund Südosteuropa sowie Osteuropa, ist E. multilocularis nur in der nördlichen Hemisphäre vertreten, inklusive Mittel- und Westeuropa. In Deutschland, Frankreich, der Schweiz und in Österreich wird daher die CE fast ausschließlich bei Immigranten diagnostiziert. Trotz der Seltenheit der AE zeigt sich in Europa seit der Jahrtausendwende eine deutliche Zunahme der Inzidenz.
Die Diagnose beider Erkrankungen wird anhand passender Bildgebung und spezifischer Serologie sowie gelegentlich anhand von histopathologischem oder molekularbiologischem Nachweis gestellt. Die optimale Therapiestrategie und Prognose unterscheidet sich zwischen den Echinococcosen wesentlich. Die CE kann in Abhängigkeit des Stadiums entweder chirurgisch reseziert, interventionell perkutan oder medikamentös behandelt sowie ohne Behandlung beobachtet werden (Watch-and-Wait-Strategie). Die Prognose der CE ist in den meisten Fällen gut. Bei der AE hängt die Operabilität von der lokalen Ausdehnung und der Infiltration vitaler Strukturen ab. Gegenwärtig empfehlen die internationalen Konsensus-Guidelines eine chirurgische Resektion der AE, sofern mit kurativer Intention möglich, gefolgt von einer Rezidivprophylaxe mit Benzimidazolen für 2 Jahre. Bei Inoperabilität ist eine lebenslange Therapie mit Benzimidazolen indiziert, wobei ein Drittel der Patient*innen im Verlauf für einen Therapieabsetzversuch selektioniert werden kann. Insgesamt hat sich die Prognose der AE seit Einführung der Benzimidazoltherapie deutlich verbessert und sich die Lebenserwartung betroffener Patient*innen derjenigen der Normalbevölkerung weitestgehend angeglichen. 

Autoren

Dr. Ansgar Deibel
Dr. Cordula Meyer zu Schwabedissen

Prof. Dr. Beat Müllhaupt*
Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie
und
Swiss HPB Center
Universitätsspital Zürich (USZ)
Rämistr. 100
8091 Zürich
Schweiz
E-Mail: beat.muellhaupt@usz.ch


* Korrespondierender Autor

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